2017

geöltes schwarzes MDF, 130 x 85 x 71 cm, Fenster

7 Türen Galerie, Hamburg

La Saignée

La Saignée ist ganz unmittelbar mit dem Ort verbunden, ist eher aus ihm heraus als für ihn entstanden. Man könnte auch von einer Inszenierung des Ortes sprechen, in der auf besondere Weise mit seinen Eigenheiten gespielt wird. Aus einem der Fenster im unteren Galerieraum blickt man auf eine gemauerte Wand, die sich direkt vor dem Fenster befindet – eine geradezu surrealistische Situation, die sich auch im Titel der Arbeit widerspiegelt, mit dem Opel Bezug auf das gleichnamige Gemälde René Magrittes nimmt. Dieses zeigt ein Interieur mit einem Gemälde, auf dem nichts weiter zu sehen ist als der Ausschnitt einer gemauerten Wand. Bei Opel braucht es dazu keine Malerei, die Aussicht wird bereits durch den Bau bildhaft inszeniert. Das Fenster wird zum Bildgenerator, es bedarf keiner Illusion, wie sie Leon Battista Alberti beschrieb als er seine Ausführungen über das Bild als Fenster formulierte. Übersteigert wird die Szenerie jedoch durch den Gebetsstuhl, den die Künstlerin vor dem Fenster platziert hat. Dieser ruft eine jüngere Episode der Bildrezeption auf: die Sakralisierung, welche die Kunst im 20. Jahrhundert im weißen Galerieraum erfahren hat. Textauszug Merle Radtke (Leiterin Kunsthalle Münster)


La Saignée is very directly connected to the exhibition space; was created rather out of it than for it. One could also speak of a staging of the place, in which its peculiarities are played with in a special way. From one of the windows in the lower gallery room one looks out onto a brick wall directly in front of the window – an almost surrealistic situation that is also reflected in the the title of the work, with which Opel refers to René Magritte's painting of the same name. The Magritte depicts an interior in which a painting of a brick wall hangs. Opel does not need any painting to capture this effect: the view is already pictorially staged by the building. The window becomes the image generator, there is no need for an illusion, as Leon Battista Alberti stated when he formulated his remarks on the image as a window. The whole scenario is exaggerated by the prayer chair that the artist has placed in front of the window. This calls up a more recent episode in the reception of images: sacralisation, which art experienced in the 20th century in the white gallery space. Text excerpt Merle Radtke (director Kunsthalle Münster)