in Kollaboration mit Hannah Rath
Denk-Ort des Verwandelns und Resignifizierens
• 1. Preis und Realisierungsempfehlung für Denk-Ort sexuelle und geschlechtliche Vielfalt "Für Capri und Roxi", Hamburg
Für Capri und Roxi
1960 erließ das Bezirksamt Mitte das sogenannte Tanzverbot. In den lokalen Szenetreffs um nur nur einige zu nennen – Bohème, Capri, Roxi und Stadtkasino – war es Männern von da an verboten, miteinander zu tanzen. Eine Hamburger Besonderheit, ein vergleichbares Verbot gab es nirgendwo sonst. Durch das Tanzverbot sollten homosexuelle Cafés unwirtschaftlich gemacht werden. (1) Dieses Gesetz erlassen durch die Stadt Hamburg gehört zu ihrer Geschichte. Der künstlerische Entwurf „Für Capri und Roxi“ als Gedenk-Ort für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt an der Binnenalster in Hamburg greift diesen Inzidenzfall auf. „Für Capri und Roxi“ steht hier stellvertretend für die Repression der LGBTIQ+ Community im gesellschaftlichen und rechtlichen Raum und setzt dieser ein sichtbares Zeichen entgegen.
Der bestehende Platz wird neu definiert und visuell geöffnet, indem die bestehende Begrenzung durch die Beseitigung der zentralen Grünfläche aufgehoben wird. Als Attraktionspunkt des Gedenk-Orts erstreckt sich über circa 11 Meter Länge, etwa parallel zur Wasserkante, eine farbig schillernde Skulptur. Die Form der Skulptur besteht aus mehreren Schlaufen, die dynamische Bögen von jeweils etwa 3 Meter Durchmesser bilden und zum Hin- und Durchlaufen einladen. Die Skulptur zeichnet sich durch ihre visuelle Leichtigkeit und Verspieltheit aus, ist aber in sich stabil und resistent. Sie setzt einen thematischen Ankerpunkt und bleibt drüber hinaus immer auch Skulptur, die räumlich und physisch erfahrbar ist. Ein lebendiges Symbol im Sinne des „Protest für Care“ wird hier geschaffen, indem die Assoziation zu einem überdimensionierten Geschenkband/Luftschlange hergestellt wird. Um Carolin Emcke zu zitieren „…es ist ein Geschenk wie wir lieben und unsere Körper zeigen und unsere Lust.“ (2)
Vor diesem Hintergrund soll dieser Platz aktiv genutzt und belebt werden und beispielsweise als Treff- und Versammlungspunkt zum Gedenken und für Feierlichkeiten der Community dienen. Der neu geschaffene Ort lädt dazu ein, für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern, Intersexuellen, queeren Personen und anderen (+) zu demonstrieren sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung einzutreten. Die künstlerische Intervention zelebriert den selbstachtenden und damit stolzen Umgang mit der eigenen (sexuellen und geschlechtlichen) Identität und steht für den Respekt vor der (sexuellen und geschlechtlichen) Identität anderer.
(1) Grimm, Hanna, https://www.ndr.de/geschichte/Wie-Schwule-in-Hamburg-verfolgt-wurden, homosexuellenverfolgung101.html, abgerufen am 04.06.2024
(2) Emcke, Carolin, https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=bMCoIE6mAao, abgerufen am 11.06.2024
In 1960, the Mitte district office issued the so-called dance ban. From then on, men were forbidden to dance with each other in the local trendy clubs, to name just a few – Bohème, Capri, Roxi and Stadtkasino. A Hamburg speciality, there was no comparable ban anywhere else. The ban on dancing was intended to make homosexual cafés uneconomical. (1) This law enacted by the city of Hamburg is part of its history. The artistic design "For Capri and Roxi" as a memorial site for gender and sexual diversity on the Binnenalster in Hamburg picks up on this incidence. "Für Capri und Roxi" represents the repression of the LGBTIQ+ community in the social and legal sphere and sets a visible sign against it.
The existing square will be redefined and visually opened up by removing the existing boundary by removing the central green area. A colourful, iridescent sculpture extends over a length of around 11 metres, roughly parallel to the water's edge, as a focal point of the memorial site. The shape of the sculpture consists of several loops that form dynamic arcs, each around 3 metres in diameter, inviting visitors to walk to and fro. The sculpture is characterised by its visual lightness and playfulness, but is stable and resistant in itself. It sets a thematic anchor point and, beyond that, always remains a sculpture that can be experienced spatially and physically. A living symbol in the sense of "protest for care" is created here by making the association with an oversized gift ribbon/paper streamer. To quote Carolin Emcke "...it is a gift how we love and show our bodies and our lust." (2)
In this context, this square should be actively used and revitalised and serve as a meeting and assembly point for commemorations and community celebrations, for example. The newly created space invites people to demonstrate for the rights of lesbians, gays, bisexuals, transgender people, intersexuals, queer people and others (+) and to stand up against discrimination and marginalisation. The artistic intervention celebrates the self-respecting and therefore proud handling of one's own (sexual and gender) identity and stands for respect for the (sexual and gender) identity of others.
(1) Grimm, Hanna, https://www.ndr.de/geschichte/Wie-Schwule-in-Hamburg-verfolgt-wurden, homosexuellenverfolgung101.html, retrieved on 04/06/2024
(2) Emcke, Carolin, https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=bMCoIE6mAao, accessed on 11/06/2024